Das letzte Koenigreich by Bernard Cornwell

Das letzte Koenigreich by Bernard Cornwell

Autor:Bernard Cornwell [Cornwell, Bernard]
Format: epub
Tags: Historical Fiction
ISBN: 9783499242229
Herausgeber: Rowohlt
veröffentlicht: 2010-02-09T03:00:00+00:00


SECHS

Wenn die Engländer heute von der Schlacht auf AEscs Hügel sprechen, legen sie Wert auf die Feststellung, dass Gott den Westsachsen zum Sieg verhalf, weil König AEthelred und sein Bruder Alfred inbrünstig darum gebetet hatten.

Vielleicht haben sie Recht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Alfred gebetet hatte, doch war seine Wahl des Kampfplatzes gewiss nicht weniger hilfreich. Vor seinem Schildwall lag ein tiefer, von der Winterflut überspülter Graben. Die Dänen mussten durch diesen Schlammtrog hindurch, und ihre Gegner, jene Bauern, die nur widerwillig in den Krieg gezogen waren, hatten sich von Alfred und im Vertrauen auf ihren Gott ermutigen lassen. Ich glaube, sie verdankten ihren Sieg diesem Graben, aber wahrscheinlich werden sie gesagt haben, dass er von Gott ausgehoben worden sei.

Auch Halfdan wurde geschlagen. Als er mit seinen Kämpfern über einen sanften Anstieg hügelan rückte, stand die Sonne schon tief und blendete seine Männer, jedenfalls sagten sie das später. Sie wurden von AEthelreds Truppen überrannt. Wie Alfred, so hatte auch der König seine Bauernschar mit Erfolg anzustacheln vermocht, sodass sie sich mit Heldenmut auf die Dänen stürzten, die ihrerseits entmutigt wurden, als sie sahen, dass ihr Heer im Tal der heftigen Gegenwehr Alfreds unterlegen war. Engel mit flammenden Schwertern erschienen in der Schlacht nicht, gleichgültig was heute die Priester behaupten. Jedenfalls habe ich keine gesehen. Allerdings war da ein mit Schlamm und Wasser gefüllter Graben, die Dänen wurden geschlagen, und das Schicksal wendete sich.

Ich hatte nicht gewusst, dass die Dänen verlieren könnten, aber mit vierzehn Jahren lernte ich auch diese Lektion. Zum ersten Mal hörte ich die Sachsen jubeln, und tief in meiner Seele rührte sich etwas.

Wir zogen uns nach Readingum zurück.

Während der Winter zum Frühling und der Frühling zum Sommer wurde, folgten noch viele Kämpfe. Mit dem neuen Jahr kamen weitere Dänen ins Land, die die Lücken in unseren Reihen schlossen, und wir siegten über die Westsachsen, sooft sie sich uns stellten. Zweimal kämpften wir gegen sie bei Basengas in Hamptonscir, dann bei Mereton, einer in Wiltunscir, also tiefer im Feindesland gelegenen Ortschaft, und dann auch bei Wiltun. Jedes Mal trugen wir den Sieg davon, das heißt, wir trieben den Feind zurück, konnten ihn aber nie endgültig bezwingen. Stattdessen rieben wir uns gegenseitig immer mehr auf, und als der Sommer kam, waren wir von der Eroberung von Wessex ebenso weit entfernt, wie wir es zum Julfest gewesen waren.

Immerhin gelang es uns, König AEthelred zu töten. Bei Wiltun wurde ihm von einer Axt die Schulter zerschmettert. Obwohl man ihn eilends vom Schlachtfeld trug, obwohl Priester und Mönche am Krankenbett seine Rettung erflehten und obwohl alle möglichen Heilverfahren an ihm ausprobiert wurden, starb er wenige Tage später.

Er hinterließ einen AEtheling, einen Erben, seinen ältesten Sohn Prinz AEthelwold, der aber wie ich erst vierzehn Jahre alt war, also zur Herrschaft noch zu jung, obwohl manche ihn dennoch zum König von Wessex machen wollten. Alfred aber hatte mächtige Freunde und berief sich auf die Legende der päpstlichen Vorsehung, die ihn zum König bestimmte. Diese Legende tat offenbar ihre Wirkung, denn Alfred wurde vom



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.